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Systemisches Coaching: Eine Einführung in den Ansatz

Matthias Hahn

Du denkst darüber nach, ein systemischer Coach zu werden, oder bist einfach nur neugierig auf diese faszinierende Methode? Dann bist Du hier genau richtig! In diesem Artikel werden wir uns anschauen, was systemisches Coaching eigentlich bedeutet, woher es kommt, wie es funktioniert und wo es angewendet wird. Also schnall Dich an und tauche mit uns ein in die Welt des systemischen Coachings.

Definition

Systemisches Coaching ist ein Beratungs- und Begleitungsprozess, der sich auf das Individuum im Kontext seines sozialen und beruflichen Systems konzentriert. Der systemische Ansatz unterscheidet sich von anderen Coaching-Methoden dadurch, dass er den Coachee nicht als isoliertes Individuum betrachtet, sondern als Teil verschiedener Systeme - sei es die Familie, das berufliche Umfeld, die Freundschaftsgruppe oder andere soziale Strukturen.

In diesem Sinne sind "Systeme" Netzwerke von Beziehungen zwischen Menschen. Jeder Mensch ist Teil verschiedener Systeme und wird durch diese beeinflusst, ebenso wie er sie beeinflusst. Systemisches Coaching erkennt an, dass unsere Gedanken, Gefühle, Verhaltensweisen und Probleme nicht nur auf individueller Ebene entstehen, sondern stark von den Systemen geprägt werden, in denen wir leben und agieren.

Im systemischen Coaching geht es darum, diese systemischen Zusammenhänge und Dynamiken zu verstehen und zu nutzen, um Veränderungen zu fördern. Der systemische Coach unterstützt den Coachee dabei, seine Rolle und sein Verhalten im System zu reflektieren, neue Perspektiven zu entwickeln und effektive Lösungsstrategien zu erarbeiten. Dabei geht es nicht nur um die Lösung spezifischer Probleme, sondern auch um die Entwicklung von Kompetenzen, die dem Coachee helfen, zukünftige Herausforderungen besser zu meistern.

Ein zentrales Prinzip des systemischen Coachings ist die Idee der "Lösungsorientierung". Anstatt sich auf Probleme und deren Ursachen zu konzentrieren, fokussiert der systemische Ansatz auf die Entwicklung von Lösungen und Zielen. Dabei wird davon ausgegangen, dass der Coachee bereits über alle notwendigen Ressourcen und Fähigkeiten verfügt, um seine Ziele zu erreichen - der Coach unterstützt ihn lediglich dabei, diese zu erkennen und zu nutzen.

Darüber hinaus ist systemisches Coaching gekennzeichnet durch eine Haltung der Neugier, des Respekts und der Wertschätzung. Der Coach betrachtet den Coachee als Experten für sein eigenes Leben und geht davon aus, dass er in der Lage ist, seine Herausforderungen selbst zu bewältigen. Der Coach ist dabei kein Lehrer oder Berater, sondern ein Begleiter, der den Coachee dabei unterstützt, seinen eigenen Weg zu finden.

Grundannahmen & Menschenbild

Im systemischen Coaching steht das Menschenbild des "autonomen Individuums" im Vordergrund, das in der Lage ist, seine eigenen Entscheidungen zu treffen und Lösungen für seine Herausforderungen zu finden. Gleichzeitig wird der Mensch als Teil eines Systems gesehen, das ihn beeinflusst und geprägt hat und in dem er eine aktive Rolle spielt. Daher geht es im systemischen Coaching nicht nur darum, das Individuum zu stärken, sondern auch, das System, in dem es lebt, zu verstehen und zu beeinflussen.

Coaching Kontexte & Anwendungsgebiete

Systemisches Coaching kann in vielen Kontexten angewendet werden: Im Business-Coaching wird es verwendet, um Teams effektiver zu machen, im Life-Coaching, um Beziehungsprobleme zu lösen, im Gesundheitscoaching, um gesundheitsbezogene Verhaltensänderungen zu unterstützen und vieles mehr.

Coaching Themen

Typische Themen im systemischen Coaching sind Kommunikation und Beziehungsdynamiken, Konfliktmanagement, Entscheidungsfindung, Stressmanagement, Karriereplanung und Selbstentwicklung. Immer steht dabei das System des Coachees im Mittelpunkt der Betrachtung und Lösungsentwicklung.

Tools der Methode

Einige der wichtigsten Werkzeuge im systemischen Coaching sind die systemische Fragestellung, die Arbeit mit Metaphern, das Aufstellen von Systemen und das Nutzen von Feedbackschleifen. Mit diesen Werkzeugen wird der Coachee dazu angeregt, sein System und seine Rolle darin zu reflektieren und neue Perspektiven und Handlungsoptionen zu entwickeln.

Geschichte

Die Wurzeln des systemischen Coachings lassen sich bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts zurückverfolgen, als in der Familientherapie und der Sozialarbeit erstmals der Ansatz des "systemischen Denkens" verwendet wurde. Dieser Ansatz betrachtet den Einzelnen nicht isoliert, sondern als Teil eines größeren Ganzen, eines "Systems", in dem er lebt und agiert.

Die Familientherapie war das erste Feld, in dem diese systemische Betrachtungsweise zum Einsatz kam. Therapeuten wie Virginia Satir und Murray Bowen begannen, Familien als Systeme zu betrachten, in denen jedes Mitglied eine Rolle spielt und das Verhalten eines Mitglieds das gesamte System beeinflusst. Aus dieser Perspektive wurden Probleme und Symptome nicht mehr als individuelle Störungen angesehen, sondern als Ausdruck von Dysfunktionen im System.

In den 1970er und 1980er Jahren fand der systemische Ansatz Eingang in die Organisationsentwicklung und die Unternehmensberatung. Berater wie Edgar Schein und Peter Senge nutzten die systemische Denkweise, um Organisationen zu verstehen und zu verändern. Sie betrachteten Unternehmen als komplexe Systeme, in denen Menschen, Strukturen und Prozesse miteinander interagieren und sich gegenseitig beeinflussen.

Im Laufe der 1980er und 1990er Jahre entwickelte sich das systemische Coaching als eigenständige Disziplin. Coaches wie Matthias Varga von Kibéd und Insa Sparrer entwickelten spezifische Methoden und Werkzeuge für das Coaching im Einzel- und Gruppensetting. Sie erkannten, dass der systemische Ansatz nicht nur für die Therapie und Beratung, sondern auch für die persönliche und berufliche Entwicklung sehr wertvoll sein kann.

Heute ist das systemische Coaching eine weit verbreitete Methode, die in vielen verschiedenen Bereichen eingesetzt wird: in der Persönlichkeitsentwicklung, im Business-Coaching, im Gesundheitscoaching, in der Paar- und Familienberatung und vielen anderen. Es hat sich als eine flexible und effektive Methode erwiesen, die es ermöglicht, komplexe Probleme zu verstehen und nachhaltige Veränderungen zu erreichen.

Wirkungsweise

Systemisches Coaching wirkt, indem es den Coachee dazu befähigt, sein eigenes Verhalten und seine Probleme in einem größeren Kontext zu sehen und zu verstehen. Es stärkt die Selbstreflexion, das Bewusstsein für die eigenen Muster und die Fähigkeit zur Selbstregulation.

Kritik an der Methode

Eine häufig geäußerte Kritik am systemischen Coaching ist, dass es zu abstrakt und theoretisch sein kann und dass die Effekte schwer zu messen sind. Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass der systemische Ansatz die Verantwortung für Probleme und Lösungen zu stark auf das Individuum legt und gesellschaftliche Einflüsse vernachlässigen kann.

Alternative Methoden

Zu den Alternativen zum systemischen Coaching gehören unter anderem das lösungsorientierte Coaching, das NLP-Coaching, das Business-Coaching oder das psychodynamische Coaching. Jeder dieser Ansätze hat seine eigenen Stärken und Schwächen und ist für bestimmte Situationen und Zielgruppen besser geeignet.

Buchempfehlungen

Wenn Du mehr über systemisches Coaching erfahren möchtest, hier sind ein paar Buchempfehlungen für Dich:

  1. "Systemisches Coaching: Psychologische Grundlagen" von Matthias Varga von Kibéd und Insa Sparrer
  2. "Praxisbuch Systemisches Coaching" von Arist von Schlippe und Jochen Schweitzer
  3. "Einführung in das systemische Coaching" von Astrid Schreyögg

FAQ

  • Was ist der Unterschied zwischen systemischem Coaching und anderen Coaching-Methoden?Im systemischen Coaching steht das System, in dem der Coachee lebt und wirkt, im Mittelpunkt. Es geht davon aus, dass das Verhalten und die Probleme eines Individuums durch sein soziales Umfeld beeinflusst werden und dass Lösungen daher im Kontext dieses Systems gefunden werden müssen.
  • Wie wird man systemischer Coach?Es gibt viele Ausbildungsprogramme für systemisches Coaching. Die meisten davon umfassen theoretische und praktische Ausbildungseinheiten und dauern in der Regel mehrere Monate bis zu ein paar Jahren.
  • Für wen ist systemisches Coaching geeignet?Systemisches Coaching kann für jeden geeignet sein, der eine Veränderung in seinem Leben erreichen möchte und bereit ist, sein eigenes Verhalten und seine Beziehungen zu reflektieren.

Fazit

Systemisches Coaching ist ein kraftvolles Werkzeug für persönliche und berufliche Entwicklung. Es erfordert Offenheit, Reflexionsfähigkeit und den Mut, sich auf die eigenen Muster und das eigene System einzulassen. Trotz einiger Kritikpunkte bietet es ein tiefgehendes Verständnis von menschlichem Verhalten und Beziehungen und ermöglicht nachhaltige Veränderungen.

 # Über mich

Ich möchte dir auf dieser Website zeigen, wie du ein ganzheitliches & wirksames Coaching-Fundament aufbauen kannst. Mit den besten Methoden, Tools & Ressourcen für deine Praxis als Transformations-Begleiter. Es ist mir ein Anliegen, dass Coaches wie du mit echter Kompetenz mehr Veränderung, Wachstum und Wahrhaftigkeit in die Welt bringen.


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